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Utopien vermeiden

21. Oktober, 14:00–21:00, Foyer 

Das Symposion des Festivals findet am 21. Oktober im Foyer der Technikhalle am Holzplatz 1 statt. Es wird durch ein von Stefanie Schulte Strathaus kuratiertes, international besetztes Panel Embodiments – Revisiting Ideas on Politics of Gender über feministische Filmarbeit von den1960er Jahren bis heute eingeleitet (in englischer Sprache). Nach einer Pause eröffnet der Vortrag von Hannah Sieben und Dieter Daniels den offenen Teil des Abends mit weiteren Beiträgen von Stephen Kovats, Benjamin Meyer-Krahmer und Philipp Oswalt.

Gespräche, aber auch Speisen und Getränke bieten an einer langen Tafel die Möglichkeit zu geistiger und körperlicher Erfrischung, ganz im Sinne eines antiken griechischen Symposions. So soll ein Moment der Auseinandersetzung geschaffen werden, in dem Kuratoren, Künstler, geladene Gäste und das Publikum die Anregungen aus Ausstellungsparcours, Film- und Performanceprogramm weiterentwickeln können. Das offene Format des Symposions dient auch der Diskussion der Frage, welche Bedeutung Utopien heute haben.

Symposionsbeitrag
Zum Werk „Utopien vermeiden”
Mo. 21. 10. 20:25
Martin Conrath
Symposionsbeitrag
Abstract Specific I Specific Abstract
Mo. 21. 10. 19:00
Benjamin Meyer-Krahmer

Der Beitrag von Benjamin Meyer-Krahmer bezieht sich auf die gemeinsam mit Daniel Steegmann Mangrané konzipierte Arbeit Abstract Specific I Specific Abstract (2013).

Symposionsbeitrag
Utopien – kaum zu vermeiden?
Mo. 21. 10. 18:00
Dieter Daniels, Hannah Sieben

Dialogischer Vortrag mit Hannah Sieben und Dieter Daniels zur Audioarbeit Calling Utopia 

Zur Permanenz von Utopien in der Kunst, dem Konflikt der Zeitgenossenschaft vs. Utopie und der Wiederentdeckung der Gemeinsamkeit – mit Beispielen von Theodor Adorno bis Angela Merkel sowie von einigen entlegenen Orten namens „Utopia“.

Die Audioarbeit Calling Utopia von Hannah Sieben entstand als Diplomarbeit an der HGB- Leipzig zusammen mit dem theoretischen Teil „im Grunde utopisch“ Kunst als Agent der utopischen Dynamik. Calling Utopia besteht aus Mitschnitten der Telefonate mit einzelnen Bürgern von Utopia, einer realen texanischen Kleinstadt. Die Banalität der Schilderungen von der Stadt ist stets konfrontiert mit der Bedeutung ihres Namens. 

Symposionsbeitrag
Raumpioniere
Mo. 21. 10. 18:25
Philipp Oswalt

Philipp Oswalt, Direktor des Bauhaus Dessau, ist Mitherausgeber der Publikation Raumpioniere in ländlichen Regionen. Neue Wege der Daseinsvorsorge. In seinem Beitrag nennt er die Freiwillige Feuerwehr als Modell für eine künftige Organisation von Gemeinschaft.

 

Raumpioniere in ländlichen Regionen. Neue Wege der Daseinsvorsorge. (Kurzbeschreibung)

Während Politiker noch behaupten, ländliche Regionen nicht aufzugegeben, sieht die Praxis in dünn besiedelten Räumen längst anders aus. Schulen werden geschlossen, Buslinien stillgelegt, es mangelt an ärztlicher Versorgung, die technische Infrastruktur wird zunehmend teurer und Kulturangebote fehlen. Aus der Not heraus beginnen die Bewohner, sich um Fragen der Lebensqualität selbst zu kümmern. Raumpioniere engagieren sich für Wasser-, Gas-und Stromversorgung, Verkehr, Gesundheit, Schulbildung, Freizeit und Kultur. Dabei entstehen neue Kooperationen zwischen Bürgergesellschaft und staatlichen Instanzen. Wo aber beides versagt, ist das demokratische Gemeinwesen in Gefahr. Das Buch analysiert den Status quo ländlicher Regionen, skizziert Konzepte einer neuen Raumpolitik, stellt ein Dutzend Projekte aus der Praxis vor und führt hierzu eine Debatte mit Raumpionieren, Politikern, Wissenschaftlern und Künstlern.
 
Kerstin Faber, Philipp Oswalt, Stiftung Bauhaus Dessau (Hg.), Spector Books, Dessau/Leipzig 2013.

Symposionsbeitrag
In den Sümpfen von Utopia
Mo. 21. 10. 18:45
Stephen Kovats

Stephen Kovats‘ Beitrag mit dem Arbeitstitel In den Sümpfen von Utopia ist eine gedankliche Verknüpfung von Balint Szombathys Arbeiten mit den Entwicklungen von Ostranenie (Mitte der 1990er) bis heute.

Podiumsdiskussion (auf Englisch)
Verkörperungen – Versuch einer Neubetrachtung geschlechterpolitischer Fragen
Mo. 21. 10. 14:00 bis 17:00
Bettina Allamoda, Elfe Brandenburger, Kinda Hassan, Nanna Heidenreich, Dalia Naous, Eva Peters, Monika Rinck, Stefanie Schulte Strathaus

Wo ist das Phantom? Vor 20 Jahren untersuchte die Gruppe „Übung am Phantom“ Strategien struktureller und feministischer Filmarbeit in Europa und Nordamerika, indem sie Filme aus den 1960er und 70er Jahren in zeitgenössische Kontexte übertrug. Geschlecht wurde als ständige Imitation seines Ideals betrachtet, und genau in diesem performativen Moment sah „Übung am Phantom“ Möglichkeiten der Subversion: In ihrer eigenen Videoarbeit Imitation of Life – Almost like a Movie überführt die Gruppe Abbilder weiblicher Hysterie aus dem starren Gefüge, das sie hervorbringt, in einen diskursiven Zusammenhang. Die Grundannahme war, dass Identität durch gesellschaftliche Prozesse hervorgebracht wird und wandelbar ist, dennoch beschränkte sich der Handlungsraum von „Übung am Phantom“ weitgehend auf den Diskursrahmen einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Wie betrachten wir solche Projekte aus heutiger Perspektive, die nicht nur durch zeitliche, sondern auch durch geopolitische Verschiebungen eine andere sein muss? Welche Strategien erwachsen aus der Erinnerung an die DDR oder aus der Gegenwart in arabischen Ländern? Welche gesellschaftliche Matrix liegt etwa den Erfahrungen von Frauen zugrunde, die sich in Kairo im öffentlichen Raum bewegen? Neun Künstlerinnen, Kuratorinnen und Wissenschaftlerinnen diskutieren orts- und zeitbezogene Möglichkeiten der Gegen-Aneignung kultureller Techniken, die Geschlechter hervorbringen.

Stefanie Schulte Strathaus

Der Ausstellungsparcours ist während des Symposions geöffnet.